Das Land Art Festival ist ein traditionsreicher Anlass, welcher bereits von 1999 bis 2018 in
Grindelwald stattgefunden hat. Seit 2023 wird der Anlass durch Grindelwald Tourismus organisiert.
Die Ausschreibung für 2024 ist geschlossen. Die Selektion der teilnehmenden Künstlerteams erfolgt bis Ende März.
Datum | 10.- 15. Juni 2024 |
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Veranstaltungsort | Entlang der Erlenpromenade in Grindelwald |
Entritt | Kostenlos |
Thema | Im Vorfeld wird kein Thema definiert – die Werke entstehen spontan unter Einbezug der natürlichen Bedingungen dieser rohen Bergwelt. Gearbeitet wird mit einfachem Werkzeug und verbaut werden ausschliesslich Hilfsmittel, welche im Laufe der Zeit wieder mit der Natur verschmelzen. |
Installationen Sommer 2023
Erfahre näheres über die diesjährigen Installationen und deren Hintergründe.
«WWW» | We Were Whole
Einst, vor nicht allzu langer Zeit, als das Internet nur ein Wort war und Smartphones sowie soziale Medien noch nicht erfunden waren, kommunizierten wir auf eine andere Art und Weise. Und wir haben es geschafft uns zu finden, zusammen zu sein, ganz zu sein. Das während dem Land Art Festival entstandene Web handelt von diesem Moment. Melancholie, Melancholie...
Carol Majewska | PL
Diese Installation ist ein Statement für Pazifismus, das aus lokal gesammelten Steinen besteht. Das Symbol besteht aus einer Kombination der Buchstaben „N“ + „W“ (NO WAR). Es ist inspiriert von dem 1958 von Gerald Holtom entworfenen Friedenssymbol, das die Buchstaben „N“ und „D“ in der Flagge als Zeichen darstellt und das offizielle Symbol der Kampagne für nukleare Abrüstung ist. Mit diesem Werk hinterfragt die Künstlerin die Rolle von Symbolen in unserem kollektiven Bewusstsein. Könnten neue Symbole den Menschen helfen, anders über die Welt zu denken? Die Künstlerin regt uns zum Nachdenken an – über eine Welt, in der Konflikte und Nationalismus stetig zunehmen.
Andreas Spitteler | F
Vegetation auf stetiger Suche nach Gleichgewicht. Äste streben gegen das Licht mit dem Drang den leeren Raum auszufüllen, bis zum Horizont und weiter. Auch wir Menschen wollen immer weiter, über den Horizont; ein Übergang ins Andere. Andreas Spitteler lenkt mit seiner Arbeit das Bewusstsein des Publikums auf die eigene Position und die Umgebung, die Umwelt, in der wir uns befinden.(«Horror vacui» lat.: Angst vor dem leeren Raum). Hängender Ast mit Gabelung, ein Teil horizontal schwebend. Feinere Äste sind in den grösseren eingelassen, füllen den Raum aus. Das Ganze dreht sich um die eigene Achse.
Reinhard Böhme und Mary Hardy | D
In unserer erfolgsorientierten Welt sind wir konditioniert, alles zu planen und vorher zu bestimmen. Doch manchmal ist es wichtig, Dinge ohne konkreten Plan spielerisch anzugehen. Oder seine ursprüngliche
Idee aufzugeben und sich ganz auf die aktuelle Situation einzulassen und seiner Intuition zu folgen. In diesem Sinne ist die Installation nicht das Ergebnis einer vorgeplanten Idee, sondern das Resultat einer spielerischen Auseinandersetzung mit dem Vorgefundenen. Eine spontane Reaktion auf das, was gerade ist und was wir in diesem Augenblick wahrnehmen.
Heidi Bernet und Erwin Bernhard | CH
Alle haben eine zweite Chance verdient, sogar ein Weihnachtsbaum.
Daniel Züsli und Nadine Meier | CH
2.25 Quadratmeter heimischer Boden
Lejla Bajrami | CH
Der akustischen Umgebung angepasst, ändern sich die drei Stationen des Kunstwerkes in ihrer Dichte und Intensität. Der Erlenpromenade entlang ertönt die Strömung der Weissen Lütschine unterschiedlich stark, da die Natur die Klänge filtert. Das ursprünglich geplante Hilfsmittel, die Schnur, wurde in der Entwicklung
zum Hauptelement des Kunstwerkes. Die Baumgruppen schaffen eine Räumlichkeit, sie sind Teil des Kunstwerks. Die Fäden betonen diese Räumlichkeit, aber auch die Verbindung zwischen den Bäumen, die in der Natur über die Wurzeln besteht. Gleichzeitig erinnern sie an Saiten.
Yvonne Christen Vágner und Jan Vágner
Wurzelgeflecht um einen Baum. Die Bäume kommunizieren untereinander durch die Mykorrhizen - das sind unterirdische Pilz und Pflanzgeflechte, die den ganzen Waldboden bedecken. Dieses unterirdische Geflecht der Wurzeln und Mykorrhizen wird in dieser Installation sichtbar gemacht. Auf dem Waldboden liegende, mit Moos überwachsene Äste und moosige Holzstämme aus der Umgebung, sind zu einem Netz aus Mooswurzeln geworden.
Rosi Weiss und Jonas Biland | CH
Habitat | Nadelwald |
Nahrung | Tannzapfen |
Alter | Unerforscht |
Künstlerinnen und Künstler 2023
Neun verschiedene Künstlerinnen und Künstler kreieren während der Land Art-Woche ganz unterschiedliche Werke. Erfahre hier mehr über deren Geschichten.
Martijn Smits | NL
Martijn Smits (*1972, NL) hat an der TU Delft Landschaftsarchitektur und an der University of Wageningen Forstwirtschaft studiert. Seit dem Jahr 2000 ist er als Bildhauer tätig, wo er diverse Materialien bearbeitet wie Holz, Stein, Schnee, Eis oder Sand. Er hat an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen, diverse Preise gewonnen und bereits viele Land Art Projekte umgesetzt. Sein bevorzugtes Material ist der Schiefer. Er lebt und arbeitet in Utrecht, Holland.
Carol Majewska | PL
Karolina Majewska Freeing (*1987, PL) ist eine in Warschau, Polen, lebende bildende Künstlerin. Sie hat einen MA in Fotografie, Video und verwandten Medien an der School of Visual Arts in New York (2017) und einen MA in Malerei an der Warschauer Akademie der Schönen Künste (2014). Karolinas aktuelle Arbeiten erforschen die Zerbrechlichkeit und die organischen Qualitäten des menschlichen Körpers. Für ihre Installationen verwendet sie natürliche Materialien wie Wachs, Lebensmittel, Holz und Ton. Mit ihrer Kunst möchte sie Empathie und eine Verbindung zwischen Mensch und Natur schaffen. Karolinas Arbeiten wurden in Polen, Deutschland, Italien, Litauen und den Vereinigten Staaten ausgestellt.
Andreas Spitteler | F
Andreas Spitteler (*1964 CH) hat eine Ausbildung zum Steinbildhauer an den Schulen für Gestaltung Basel und Bern und Studien in Keramik an der Hochschule für Gestaltung ESAA Genf und an der Hochschule für Visuelle Künste HEAD in Genf absolviert. Andreas Spitteler arbeitet in seinen ortsspezifischen Installationen und Skulpturen oft mit Naturmaterialien, mit denen er grafische Formen kreiert. Er hat im In- und Ausland mehrere künstlerische Aufenthalte und Stipendien genossen und ist seit 1986 mit Ausstellungen künstlerisch tätig. Er lebt und arbeitet im französischen Jura.
Reinhard Böhme und Mary Hardy | D
Der studierte Innenarchitekt und Licht- und Landartkünstler Reinhard Böhme (*1962, DE) lebt und arbeitet am Bodensee. Seit Jahren sind seine Kunstprojekte fester Bestandteil von Kulturnächten im Bodenseeraum und darüber hinaus. Er spielt mit den vorgefundenen Gegebenheiten, modifiziert natürliche oder architektonische Situationen und schafft Räume voller Poesie und Leichtigkeit. Auf vielen Reisen im In- und Ausland entstehen immer wieder kleinere und grössere Naturkunstwerke, die er mit der Kamera festhält. Hier arbeitet er auch häufig mit seiner Frau Mary Hardy zusammen.
Heidi Bernet und Erwin Bernhard | CH
Heidi Bernet (*1986, CH) hat in Gstaad ihre Ausbildung zur Floristin absolviert. Ihre Liebe zur Natur brachte sie zurück nach Grindelwald, wo sie erfolgreich während 10 Jahren ein Blumengeschäft führte. Die Kunst einer Floristin besteht darin, aus nichts ein Kunstwerk zu zaubern. Die Liebe zu den Blumen führte sie zur Landart. Aktuell stehen zwei Kinder in ihrem Lebenszentrum, die Leidenschaft zur Natur ist geblieben.
Erwin Bernhard (*1963, CH) ist Baumschulist und verwandelt als selbständiger Gartengestalter mit seinem kleinen Team seit 30 Jahren bestehende und neue Gärten in grüne Oasen. Sein landwirtschaftlicher Betrieb mit Wald wurde durch seine Leidenschaft für die Fauna und Flora zu einem Kleinod und einem Refugium für Vögel und Amphibien.
Als erfolgreiches Team haben Heidi Bernet und Erwin Bernhard an verschiedenen Landart-Festivals in der Schweiz und im Ausland teilgenommen, unter anderem in Grindelwald und Montreal.
Daniel Züsli und Nadine Meier | CH
Daniel Züsli (*1986, CH) ist ausgebildeter Holzbildhauer und hat zuletzt den Bachelor Kunst [&] Vermittlung an der Hochschule Luzern erworben. Seit 2015 arbeitet er als selbständiger Künstler mit eigenem Atelier in Cham/CH. Künstlerische Eingriffe, bei welchen Gesellschafts- und Weltbilder befragt werden, sind sein Ziel. Wenn es ihm durch seine Interventionen gelingt, Orte der Synchronisation zu schaffen, wo Werte und Vorstellungen verhandelt werden, ist er seiner Idee des Weltbildhauers ein kleines Stück näher. Als Holzbildhauer arbeitet er mit Holz - als Weltbildhauer mit Welt.
Lejla Bajrami | CH
Lejla Bajrami (*1998, CH) ist eine in Interlaken und Bern lebende Klangkünstlerin. Ihre künstlerische Praxis umfasst site-specific und interaktive Installationen, die Komposition von spatial und binauralen Klängen, Live-Performances sowie Sounddesign für Theater und Film. Im Jahr 2020 stellte sie ihre site-specific Installation "Through Me, In Me or Pass By Me" im Schloss Au in Zürich aus, bei der sie 40 versteckte Mini-Lautsprechern einsetze, um einen Klangweg in der Natur zu schaffen.
Lejla hat einen Bachelor in Sound Arts und einen Master in Contemporary Arts Practice an der Hochschule der Künste in Bern absolviert. Zurzeit arbeitet Lejla als Tontechnikerin am Theater Basel und ist aktiv an verschiedenen Kunstprojekten in der ganzen Schweiz beteiligt.
Yvonne Christen Vágner und Jan Vágner | CH
Yvonne Christen Vágner (*1959, CH) besuchte in Luzern die Schule für Gestaltung (Bildhauerfachklasse) und in London die Camberwell Art School (Sculpture). Sie arbeitet im Bereich Installation, Bildhauerei, Objektkunst, Video und Landart. Sie erhielt verschiedene Atelierstipendien, unter anderem das Atelierstipendium der Stiftung Binz 39 in Zürich und das Art-Est Stipendium in Prag. 1996 wurde ihr der Förderbeitrag des Kantons Zug zugesprochen. Sie realisierte schon zahlreiche Projekte im In- und Ausland. Sie lebt und arbeitet in Zürich.
Rosi Weiss und Jonas Biland | CH
Nach der Matura in Baden hat Jonas Biland seinen Zivildienst im Pflegeheim absolviert. Danach hat er auf mehreren Bauernhöfen gearbeitet, in Luzern, Graubünden und im Jura. Im Jura ist er dann sieben Jahre geblieben, bevor er den Stall gegen die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK getauscht hat. Dort hat ich drei Jahre Art Education studiert. Momentan arbeitet er als Velotaxifahrer.
Rosi Weiss interessieren Geschichten. Geschichten mit Kanten und Ecken. Mit unregelmässigen, lebendigen und schrägen Persönlichkeiten. Dies umzusetzen gelingt ihr mit der Motorsäge hervorragend. Die Geschichten und Figuren bleiben kantig, eckig, unregelmässig, lebendig und schräg.
Studiert hat Rosi Weiss an der ZHdK: Art Education, wo sie Jonas Biland kennenlernte. Mittlerweile besitzt sie eine kleine Werkstatt in Affoltern am Albis. Zudem führt sie Figurentheaterstücke auf und unterrichtet Teilzeit in einem Kindergarten.
Unterstützer des Festivals
Herzlichen Dank an alle unsere Partner und Sponsoren, welche wesentlich zur Durchführung des Land Art Festivals beitragen.