Gadmen - Sustenpass

Via Berna Etappe Nr. 20

Erlebnisbericht

Im Zeichen des Wassers

Vom Bergdorf Gadmen zum höchsten Pass des Haslitals, dem Sustenpass: Das ist die letzte Etappe der Via Berna. Zu Beginn führt der Weg durch das Dorf, ehe wir zum Gadmerwasser – dem Bach, der uns auf der Wanderung noch eine Weile begleiten wird – kommen. Der Einstieg ist sehr gemächlich. Wir wandern zuerst flach – durch Wälder, über Flurstrassen und Weiden. Nach den ersten paar hundert Metern und einem ersten Aufstieg wird die Flurstrasse zum Wanderweg. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Immer wieder halten wir an, schauen uns um und bestaunen die Bergwelt, die oftmals erscheint, als seien wir die einzigen Menschen, die dieses Stück Erde für sich entdeckt haben. Überall sehen wir urtümliche Wälder, Blumenwiesen und Wasserfälle. Nach der Überquerung einer Weide geht es nun steiler hoch und wir finden uns in einem idyllischen flacheren Quertal wieder. Da wir doch schon einige Wassermündungen hinter uns gelassen haben, ist das Gadmerwasser nun weniger schroff als zu Beginn, eigentlich nur noch ein sanftes Bächlein. Die Alpwirtschaft ist omnipräsent, wir wurden bereits von Kühen, von Schafen und nun auch von Ziegen begrüsst.

Danach verläuft der Weg wieder etwas steiler aufwärts. Wir sind fasziniert von den vielen Mauern, die sorgfältig und stabil seit Jahrzehnten Teil des Weges sind. Der Pfad, den wir heute zum Vergnügen wandern, war früher eine wichtige Handelsroute, auf welchem die Säumer ihre Waren über den Pass schleppten. Die Mauern sind die einzigen noch verbliebenen Zeitzeugen. Kurz nachdem wir ein Schild passiert haben, dass auf ein Naturschutzgebiet hinweist, öffnet sich das Tal wieder und vor uns liegt eine wunderschöne, einmalige Moorlandschaft. Eingebettet neben der Passstrasse, von der wir kaum etwas bemerken. Wir wandern bis zum Steingletscher. Hier befindet sich ein Alplädeli sowie ein Hotel mit Restaurant, in welchem wir uns mit einem feinen und währschaften Essen stärken. Nach der Pause nehmen wir noch die letzten 300 Höhenmeter unter die Füsse. Auf einem Wanderweg, der nun unterhalb der Passstrasse im Zickzack zum Pass hoch geht. Immer in Sicht ist der Steinsee mit dem imposanten Steingletscher. Nach rund einer Stunde haben wir es geschafft, sind wir oben angekommen. Wanderer, Töff- und Velofahrer fotografieren hier gleichermassen das Schild «Sustenpass 2224 m ü.M.».

Bei einer wärmenden Tasse Tee im Restaurant lassen wir die Route noch einmal Revue passieren und stellen fest, dass die Wanderung ganz klar im Zeichen des Wassers stand. Zuerst das wilde Gadmerwasser, dann einige Wasserfälle, welche die schroffen Bergflanken hinuntertosen, danach das Gadmerwasser, das mittlerweile zu einem ruhigen Bächlein geworden ist, das mystische Moorgebiet und zuletzt noch der See sowie der Gletscher. Mit dem Postauto fahren wir zurück ins Tal. Der Buschauffeur erzählt einige Anekdoten zum Bau der Passstrasse, Wir hören müde aber interessiert zu. Und so neigt sich ein spannender Tag dem Ende. Mit nach Hause nehmen wir nach dieser sehr abwechslungsreichen Wanderung viele schöne Eindrücke des wilden Gadmentals.

Für dich unterwegs:
Monika Neiger, Tanja Reusser