Klettern, fertig, los!

Ein Klettersteig ist eine künstlich angelegte Steiganlage im Gebirge, die mit Drahtseilen, Leitern, Klammern und Trittstiften ausgestattet ist. So steht es auf Wikipedia. In der Jungfrau Region haben wir mehrere solcher Klettersteige – einer spektakulärer wie der andere.

Wichtig: Ja, auf einem Klettersteig kannst du dich – gut gesichert mit einem Klettersteigset – auch ohne grosse Klettererfahrung in senkrechte Felswände begeben. Trotzdem gilt es, einige Punkte zu beachten: Du solltest körperlich fit, schwindelfrei und trittsicher sein. Grundvoraussetzung ist zudem die richtige Ausrüstung, die korrekte Sicherungstechnik und eine gute Planung im Vorfeld. Auch gilt es wie immer in den Bergen, das Wetter zu beachten.

Mürren: Hängebrücke über dem Abgrund

Auf diesem Klettersteig gewinnst du nicht an Höhe. Im Gegenteil. Hier kletterst du nicht hinauf, sondern hinunter. Von Mürren nach Gimmelwald – spektakuläre Aussicht auf die Berner Viertausender inklusive. Die Via Ferrata erstreckt sich über etwa 2,2 Kilometer. Die Route führt über Brücken, Leitern und entlang steiler Felswände. Highlight des Klettersteigs ist eine Hängebrücke: 80 m über dem Abgrund, über dem Lauterbrunnental.

Der Einstieg in den Klettersteig befindet sich in in Mürren, zu Fuss keine zehn Minuten von der Station der Schilthornbahn entfernt. In Gimmelwald angekommen kannst du mit eben dieser wieder zurück zum Ausgangspunkt fahren – oder ins Lauterbrunnental, nach Stechelberg.


Tälli: Eine fast senkrechte Leiter

Der Klettersteig Tälli erstreckt sich über 600 Höhenmeter und bietet eine Mischung aus technischen Passagen, steilen Abschnitten und atemberaubenden Aussichten. Der Steig ist gut gesichert, mit Stahlseilen, Leitern und Trittstufen, um den Aufstieg zu erleichtern. Trotzdem solltest du die Schwierigkeit nicht unterschätzen, da einige Passagen anspruchsvoll und herausfordernd sind. Ein Highlight des Klettersteigs ist die lange Leiter, die fast senkrecht verläuft. Dieser Abschnitt ist sowohl körperlich als auch mental anspruchsvoll und erfordert ein gewisses Mass an Klettererfahrung und -ausdauer. Weiter oben gibt es auch exponierte Abschnitte, die einen schwindelerregenden Blick in die Tiefe bieten.

Der Startpunkt für den Klettersteig ist das Berghaus Tälli, das du bequem mit der Tällibahn erreichst. Die Talstation der Seilbahn befindet sich an der Sustenpassstrasse, was den Zugang zum Klettersteig äusserst einfach macht. Von der Bergstation aus sind es nur wenige Schritte bis zum Einstieg in den Klettersteig.


Rotstock: Der Eigernordwand ganz nah

Der 260 m hohe Klettersteig auf den Rotstock (2663 m ü. M.) ist eine Route für Klettersteiggeher*innen und erfahrene, schwindelfreie Bergwanderer*innen (mit dem nötigen Rüstzeug). Er führt entlang des Rotstocks, einem Felsvorsprungs am Eiger, bis zum Gipfel des Rotstocks – und punktet mit spektakulären Blicken auf die umliegenden Gletscher und Berge. Der Klettersteig ist mit Stahlseilen, Trittstufen und Leitern ausgestattet, um den Aufstieg zu erleichtern. Unterwegs gibt es mehrere Stellen, an denen du die Aussicht geniessen und Fotos machen kannst. Schlüsselstelle ist die senkrechte Stufe gleich nach dem Einstieg.

Und so gelangst du zum Einstieg des Klettersteigs: Auf der Fahrt mit dem Eiger Express von Grindelwald Terminal zum Eigergletscher auf 1800 m ü. M. kommst du der Eigernordwand ein erstes Mal ziemlich nahe. Du folgst nun dem Eiger Trail bis auf die Grasschulter Wart – und gehst dann auf Wegspuren hinauf zum Einstieg hinter einem Felskopf, gleich links der Rotstockschlucht, auf 2400 m ü. M.


Schwarzhorn: Schwindelerregender Blick in die Tiefe

Der Klettersteig Schwarzhorn ist technisch anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Verfassung sowie Klettererfahrung. Der Weg führt über Stahlseile, Leitern und Trittstufen, die entlang der steilen Felswände verlaufen. Mitten im Aufstieg wartet übrigens eine Sitzbank, die zu einer gemütlichen Pause einlädt, auf dich. Einige Abschnitte sind exponiert und bieten einen schwindelerregenden Blick in die Tiefe. Hier ist Konzentration und ein sicherer Umgang mit der Kletterausrüstung gefragt.

Ausgangspunkt für den Klettersteig ist die Bergstation First, die du von Grindelwald bequem mit der Seilbahn erreichst. Von der Bergstation führt eine Strasse in Richtung Grosse Scheidegg. Nach etwa 15 Minuten zweigt ein Wanderweg ab, der zum Fuss des Schwarzhorns führt. Du folgst dem blau-markierten Weg, der in die «Grosse Chrinne» führt und schliesslich zum Einstieg des Klettersteigs. Oben angekommen, auf dem Gipfel des Schwarzhorns, auf 2928 m ü. M., entschädigt die überwältigende Aussicht – auf die umliegenden Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau oder  das Tal von Grindelwald – für all die Anstrengungen des Aufstiegs.


Tierbergli: Spektakuläre Aussicht

Der Klettersteig Tierbergli punktet mit einem spektakulären Panorama auf die umliegenden Berge, darunter den Sustenspitz und das Gwächtenhorn. Trotz eindrücklicher Kulisse solltest du immer fokussiert bleiben, der Klettersteig ist an einigen Stellen anspruchsvoll und ausgesetzt. Er erfordert eine gute körperliche Verfassung, Schwindelfreiheit und Erfahrung im Umgang mit einer Klettersteigausrüstung. Der Klettersteig führt über steile Felswände und luftige Passagen, die teils mit Stahlseilen, Leitern und Trittstiften gesichert sind. Die rund 1150 Meter Drahtseil sorgen aber grundsätzlich für einen sicheren Aufstieg. Die Bereiche ohne Drahtseil sind mit Steinmännchen markiert.

So gelangst du zum Einstieg des Klettersteigs: Die Route beginnt in der Nähe der Tierberglihütte, die für ihre Gastfreundschaft und den atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden Gipfel bekannt ist. Du erreichst sie zu Fuss vom Hotel Steingletscher in drei, respektive vom Parkplatz Umpol in zwei Stunden. Beide Standorte liegen an der Sustenpassstrasse.


Eiger-Ostegg: Nichts für Anfänger

Der anspruchsvolle und technisch herausfordernde Klettersteig führt an der Ostflanke des berühmt-berüchtigten Eigers entlang. Er bietet eine Vielzahl von technischen Passagen, steilen Abschnitten und spektakulären Aussichten. Aufgrund seiner Schwierigkeit ist er für Anfänger*innen nicht geeignet. Kletterinnen und Kletterer sollten Erfahrung im Umgang mit Klettersteigausrüstung und Schwindelfreiheit mitbringen.

Zum Einstieg des Klettersteigs gelangst du von der Station Alpiglen (erreichbar mit der Wengernalpbahn ab Grindelwald) über den Eiger-Trail bis zur Abzweigung P. 1758 des Wanderwegs nach Bonera und Grindelwald. Auf diesem wanderst du hinab zu einer Bachbrücke und dann mehr oder weniger horizontal bis zur Abzweigung des Wanderwegs zur Eiger-Osthütte.


Geführte Touren

Sämtliche Klettersteige kannst du auch im Rahmen von geführten Touren absolvieren. Mehr dazu erfährst du hier.