Meine Ausbildung bei der Jungfrau Region Tourismus AG

Chantal erzählt

Direkter Kontakt mit Gästen am Schalter des Tourist Centers, Medienreisen organisieren und durchführen, die Social-Media-Kanäle Instagram und Facebook betreuen, bei Events mitwirken, Buchhaltung und vieles mehr. Die Arbeit bei einer Tourismusorganisation ist vielseitig. Und so kommen denn auch die Lernenden der Jungfrau Region Tourismus AG (JRT) in den Genuss einer abwechslungsreichen Ausbildung. An dieser Stelle erzählen sie von ihrem Berufsalltag. Heute lassen wir Chantal Kocher zu Wort kommen. Die 21-Jährige aus Spiez macht eine Ausbildung zur Kauffrau HGT B-Profil. Sie blickt zurück auf ihre Lehrzeit, die im August zu Ende gehen wird.

Angefangen hat alles im August 2019. Nach meiner dreijährigen Ausbildung zur Restaurationsfachfrau entschied ich mich für eine Zweitlehre. Bei der Jungfrau Region Tourismus AG bekam ich die Möglichkeit, eine kaufmännische Ausbildung in Angriff zu nehmen. Das erste Lehrjahr verbrachte ich am Tourismusschalter in Meiringen. Jeder Tag am Schalter war anders. Ich wusste nie genau, was mich am nächsten Tag erwartet. Jeder Gast und jede*r Einheimische hatten einen anderen Wunsch. Aber die Arbeit gefiel mir sehr gut. In dieser Zeit lernte ich die verschiedene Kassensysteme (Bergbahnen Meiringen-Hasliberg, Postauto, Zentralbahn) kennen. Eines meiner Highlights im ersten Halbjahr war der Famigros Ski Day (heute Migros Ski Day) am Hasliberg. Es war schön zu sehen, wie die Augen der Kinder gestrahlt haben, als sie im Ziel eine Medaille überreicht bekamen.


Der Beginn der Pandemie

Das zweite Halbjahr war sehr speziell, da wir den Tourismusschalter wegen Covid-19 schliessen mussten. In dieser Zeit durften wir nicht in die Berufsschule, hatten stattdessen Homeschooling. Eine sehr coole Erfahrung. Jedoch stellte ich auch fest, dass wir Zuhause vor dem Bildschirm nicht gleich viel lernten, wie vorher im Klassenzimmer. Am Schalter wurden die meisten Mitarbeitenden in die Kurzarbeit geschickt. Trotzdem mussten der Maileingang und das Telefon betreut werden. Diese Aufgaben durfte ich selbstständig erledigen. Leider wurden in dieser aussergewöhnlichen Zeit viele Events abgesagt. Ich hatte mich darauf gefreut, diese zu organisieren und vor Ort mitzuwirken.


Marketing und E-Commerce

Für mein zweites Ausbildungsjahr wechselte ich im August 2020 nach Interlaken. Ins Digitale Marketing. Zu meinen Aufgaben gehörten die Betreuung der Social-Media-Kanäle (u.a. Instagram und Facebook) oder das regelmässige Überprüfen von Rezessionen. Zudem erhielt ich einen Einblick ins E-Commerce. Ich durfte in verschiedenen Projekten mitarbeiten, am Schluss sogar einige selbst durchführen. Eines der ersten Projekte, bei denen ich mithelfen durfte, war der Winter Guide Jungfrau Region. Ich durfte 15 Seiten mit meiner Idee «Dr perfekt Schiitag» füllen. Eine Rubrik, die auch Teil des diesjährigen Guides ist. Darauf bin ich sehr stolz.

Ein Projekt, welches ich sogar selbstständig durchführen konnte, war das Schlafzimmer Roulette. Ich habe verschiedene Hotels angefragt, ob sie bei der Aktion mitmachen und den Einheimischen eine Übernachtung im Doppelzimmer offerieren. Ich fand es sehr spannend, mich mit den verschiedenen Hoteliers auszutauschen.

Natürlich war auch dieses Lehrjahr geprägt von der Corona-Pandemie. Im November 2020 wurde vom Bund wieder die Homeoffice Pflicht angeordnet. Eine Herausforderung. Dank der heutigen Technik, konnten wir aber sehr gut miteinander in Kontakt bleiben.


Die Sales-Abteilung

Im Februar 2021 wechselte ich in die Abteilung Sales. Ich organisierte diverse Medien- und Studienreisen und lieferte Inputs. Leider wurde auch die Zeit im Sales von Corona geprägt. Viele Messen und Webinare wurden verschoben oder sogar abgesagt. Trotzdem gab es im Mai 2021 eine Zeit, in welcher wir sehr viel zu tun hatten. Diese war sehr anstrengend, aber auch sehr lehrreich. Es gab Tage, an denen ich in der Arbeit «geschwommen» bin, doch das hat mir nichts ausgemacht. Im Gegenteil. Es hat mir Spass gemacht. Gerade diese Zeit behalte ich in guter Erinnerung. Ich fand es sehr spannend, mit so vielen Personen in Kontakt zu kommen. Die Zusammenarbeit mit unseren Leistungsträgern und Partnern war abwechslungsreich. Mein Highlight war das Begleiten von Medien- und Studienreisen. Dadurch lernte ich die Journalisten und Tour Operator besser kennen. In der Folge konnte ich viel besser auf ihre Bedürfnisse eingehen.



Zentrale Dienste

Die Zeit im Sales verging wie im Flug. Für mein drittes Lehrjahr wechselte ich in die Abteilung Zentrale Dienste, die ebenfalls in Interlaken stationiert ist. Zu meinen Aufgaben gehörten: Kreditorenrechnungen verbuchen, Rechnungen erstellen, Banken verbuchen und einige organisatorische Aufgaben, zum Beispiel das Erstellen des Aufgabenplans der Lernenden, Kaffeebestellungen, Mithilfe bei der Einführung von neuen Mitarbeitenden und vieles mehr. In dieser Abteilung ist es sehr wichtig, nachhaltig und wirtschaftlich zu handeln. Das beginnt zum Beispiel beim (Nicht-)Ausdrucken von Dokumenten. In der Buchhaltung muss es immer auf den Rappen genau stimmen. Ist dies nicht der Fall, muss der Fehler gesucht werden, bis er gefunden ist. Das kann sehr schnell passieren, etwa wenn man sich vertippt. Die Zeit in der Buchhaltung war herausfordernd, weil jede einzelne Buchung eine grosse Differenz in einem der vielen Konten ausmachen kann.


Zurück am Schalter

Seit Februar arbeite ich im Tourismusbüro Grindelwald. Hier habe ich zuerst zwei Monate am Schalter verbracht. In dieser Zeit konnte ich mein Wissen aus dem ersten Lehrjahr anwenden und eine Menge dazulernen. Der Schalter war und ist für mich zudem eine gute Übung für die Lehrabschlussprüfung. Nun wechsle ich für die nächsten zwei Monate ins Marketingteam von Grindelwald Tourismus. Hier kann ich mithelfen Medien- und Studienreisen zu organisieren sowie Events zu planen. Die letzten zwei Monate meiner Lehre werde ich dann noch einmal das Schalterteam tatkräftig unterstützen.



Fortsetzung folgt

Kurz vor meiner Lehrabschlussprüfung kann ich sagen, dass meine bisherige Lehrzeit sehr spannend und abwechslungsreich war. Jeder Abteilungswechsel brachte neue Aufgaben und Herausforderungen. Natürlich waren die drei Jahre geprägt von Homeoffice und Home-Schooling. Der Jahresplan wurde von der Pandemie über den Haufen geworfen. Neue Projekte mussten aus dem Boden gestampft werden. Es macht mich stolz, einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben. Es war spannend zu sehen, wie sich das Unternehmen einer solchen Situation anpasst. Ich habe viel profitiert. Mein Rucksack ist nun um einige Erfahrungen reicher. Und: Meine Reise bei der Jungfrau Region Tourismus AG ist noch nicht zu Ende. Sie wird nach der Lehre am Hauptsitz in Interlaken weitergehen.



Chantals Highlights der Region



Hinweis

Jedes Jahr bietet die Jungfrau Region Tourismus AG zwei Lehrstellen an. Während der dreijährigen Ausbildung zur Kauffrau/zum Kaufmann HGT E-Profil arbeiten die Auszubildenden je anderthalb Jahre am Hauptsitz in Interlaken (Marketing/Buchhaltung) und in den Tourist Centern (Grindelwald sowie entweder Meiringen oder Mürren).

Unsere Lernenden erzählen